Pressespiegel%2FInternetsperren.mw

   1 [http://www.braunschweiger-zeitung.de/debatte/antworten/die-angst-vor-zensur-bei-internet-sperren-id1391965.html Artikel] der Braunschweiger Zeitung vom 27.03.2014.
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   3 <pre>
   4 Die Angst vor Zensur bei Internet-
   5 Sperren
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   7 Braunschweig
   8 Auch ein Zahnarzt landete auf der Liste.
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  11 Mit diesem Stopp-Schild sollten vor Jahren Kinderporno-Seiten gesperrt werden.
  12 Foto: Jens Schierenbeck/dpa
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  14 Ein Leser, der sich ,,Maddin“ nennt, bemerkt auf unseren lnternetseiten:
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  16 Zensur in jeglicher Form ist eines Rechtsstaates niemals würdig! Die Menschen sind
  17 doch alt genug; wer dann eine Klage bekommt kann sich verteidigen. Denn wer legt
  18 fest, was illegal ist? Wer überwacht Zensur, um Missbrauch zu verhindern?
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  20 Die Antwort recherchierte Philipp Engel
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  22 Vor vier Jahren handelte sich die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen
  23 einen unrühmlichen Spitznamen ein: ,,Zensursula“. Der Anlass hat mit dem heiklen
  24 Punkt zu tun, den unser Leser anspricht: staatlicher Zensur. Damals ging es um das
  25 sogenannte ,,Zugangserschwerungsgesetz“. Es sah vor, Webseiten mit
  26 kinderpornograﬁschen Inhalten schnell und unkompliziert zu sperren. Das
  27 Bundeskriminalamt sollte eine Sperrliste führen und jene Seiten mit einem Stopp-
  28 Schild blockieren. Das Vorhaben scheiterte schließlich.
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  30 Netzaktivisten liefen Sturm, da sie die Schaffung einer Infrastruktur befürchteten, die
  31 Zensur erleichtern würde. Zudem ließen sich die Sperren mit geringem Aufwand
  32 umgehen.
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  34 Ahnlich steht es um die Folgen des Urteils aus Luxemburg. Sollte ein deutsches Gericht
  35 die Internet-Anbieter zu Sperren verurteilen, so wären diese durch Proxy-Server oder
  36 TOR-Netzwerke leicht umgehbar, erklärt Lars Andresen vom Braunschweiger
  37 Computerverein ,,Stratum 0“. Außerdem würden mit dem Verschwinden einer Seite
  38 mehrere identische Seiten auftauchen – unter anderen Internet-Adressen: Die Seite, die
  39 zum EuGH-Urteil führte, war unter kino.to aufrufbar. Sie existiert mittlerweile nicht
  40 mehr – aber die Inhalte sind woanders weiter verfügbar.
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  42 ,,Wer nach Filmen zum Streamen oder auch nach Kinderpomos sucht, der lässt sich
  43 durch Sperren nicht abschrecken“, meint Andresen. Leute, die explizit suchen, würden
  44 auch fündig. Im Zweifel träfen Sperren die Falschen meint der Experte – etwa wenn
  45 Seiten mit legalen Inhalten auf die Sperrlisten rutschen.
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  47 Das geschah etwa in Australien. Auch dort gab es ein Sperr-Gesetz. Dann wurde die
  48 Liste der Sperrungen öffentlich und es zeigte sich, dass die australischen Provider
  49 knapp 2500 Internet-Seiten sperren mussten. Laut ,,Sydney Morning Herald‘‘
  50 beinhalteten jedoch nur etwa die Hälfte der gesperrten Internetseiten strafbare Inhalte
  51 wie Kinderpornograﬁe. Der Rest bestand unter anderem aus Online-Poker-Angeboten,
  52 legaler Pornograﬁe, Youtube-Videos und Wikipedia-Einträgen, aber auch aus den
  53 Onlineauftritten eines Reiseveranstalters und eines Zahnarztes. ,,Das Bild eines Zensur-
  54 Regimes“, kommentierte das Blatt. Beispiele für solchen Missbrauch fänden sich in
  55 vielen Ländern, so Lars Andresen.
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  57 Als Alternative zur Sperrung bringen Netzaktivisten immer wieder das Löschen von
  58 Seiten und Inhalten ins Gespräch. Dass das klappt, beweist das BKA. So seien laut
  59 einem Bericht von Innen- und Justizministerium die überwiegende Zahl
  60 kinderpornograﬁscher Inhalte nach Hinweisen der Ermittler gelöscht worden.
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  62 GLOSSAR
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  64 Proxy-Server: ein Computer, der den Standort des eigenen Computers verschleiern kann.
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  66 TOR-Netzwerk: ein Netzwerk mehrerer Computer, die ein Signal verschlüsselt weiterleiten und so
  67 die Herkunft verschleiern.
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  69 Hoster: der Besitzer eines Servers, auf dem Webseiten gespeichert sind.
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  71 Provider: der Anbieter eines Internet-Zuganges, beispielsweise die Telekom oder Alice.
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  73 Stream: ein Datenstrom aus dem Internet, etwa bei Youtube-Videos, um Inhalte auf dem eigenen
  74 PC anzuzeigen.
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  76 Die Ermittler hatten sich mit Hinweisen an die Hoster gewandt – also diejenigen, die
  77 Speicherplatz im Internet bereitstellen. Gut drei Viertel der Inhalte waren auf Servern
  78 zu ﬁnden, die im Ausland stehen. Die Inhalte waren nach BKA-Angaben nach vier
  79 Wochen zu 97 Prozent gelöscht. Deutsche Hoster brauchten höchstens zwei Wochen –
  80 dann waren die beanstandeten Inhalte zu 100 Prozent verschwunden.
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  83 [[Kategorie:Presse]]